ZSZ20180315 thumbMit «Singsalabim» werden The Singing Sparrows unter der Leitung von Hanni Oswald-Karrer ihr Publikum an drei Konzerten mit ihrem Können verzaubern. Am Klavier begleitet Martin Franks.

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Foto: Patrick Gutenberg

Erschienen in der Zürichsee-Zeitung vom 15. März 2018 pdf icon

Die Singing Sparrows, der gemischte Chor vom Zürichsee, sind kein gewöhnlicher Chor. Jedes der 24 Mitglieder ist ein potentieller Solist, und an jedem Konzert kommen einige von ihnen diesbezüglich zum Zug. «Bei uns kann man eben nicht und sich hinter anderen verstecken», betont Chorleiterin Hanni Oswald-Karrer immer wieder. «Passagiere» gäbe es keine, jeder sei ein «Fahrer» mit entsprechender Verantwortung. Diese wird an den kommenden Konzerten wieder besonders deutlich.

Für jeden Geschmack etwas

Es mag nicht im Programm stehen, aber die Spatzen werden auch improvisieren. «Zuerst war schon ein Widerstand spürbar, denn sowas ist natürlich auch ein Risiko und braucht Mut», sagte Oswald-Karrer. Am letzten Probewochenende hätten sich aber doch fünf Freiwillige dafür gefunden. «Jemand, der sowas einmal gewagt hat, der singt dann auch die Lieder im Chor anders.»

Im Gegensatz zu vielen anderen Chören, haben die Singing Sparrows keinen Mitgliederschwund zu beklagen. Wachsen wollen sie auch nicht, obwohl Interessierte jederzeit willkommen sind. Die Grösse ist weniger entscheidend als die Verteilung der Stimmen. Darum ist Oswald-Karrer besonders erfreut, dass mittlerweile vier Bässe zum Chor gehören. «Wir haben immer gesagt, dass wir aufführen werden, sobald wir genügend Bässe haben.» Endlich ist es so weit.

Neu ist für das Publikum, dass die Spatzen mit ihrem Programm dieses Jahr nicht zwei, sondern drei Konzerte geben. Nichts änderte sich dafür, was Enthusiasmus und Wandelbarkeit des Chores betrifft. Von Pierre Attaingnants Tourdion, einem Springtanz aus der Renaissance, über den von Harmonien geprägten altrussischen Kirchengesang «Tebje Pajom» von Dimitri Bortnianski aus dem 18. Jahrhundert und «Zogen am Boge» aus den 1920er-Jahren bis «La sera sper il lag» (auf deutsch: «Der Abend am See») von Gion Balzer Casanova (Melodie) und Flurin Camathias (Text), das zur «Chanzun Rumantscha» des Jahres 2009 und zur rätoromanischen Hymne gewählt wurde, sind die unterschiedlichsten Stile und Epochen vertreten. Es dürfte für jeden Geschmack etwas dabei sein.

Musikalischer Stafettenlauf

Eine besondere Knacknuss ist «We Will Rock You» von Brian May, einer der kultigsten Song von «Queen». Wen das angesichts des stark einem einfachen Rhythmus geprägten und mehr rezitierten als gesungenen Originals erstaunt, der kennt eben das Arrangement von Mark Brymer und die Umsetzung von Hanni Oswald-Karrer noch nicht. Der Text, der Freddie Mercury so locker über die Zunge kommt, muss schnell und punktgenau gesprochen werden.

Dass sich die Strophen nur in einigen Worten voneinander unterscheiden und keine «sinnvolle» Entwicklung einer Geschichte erzählen, ist schon schwierig genug. Vor allem, wenn man es wie die Sparrows a capella vorträgt. Singt einer daneben, merken es alle. Die eigentliche Crux ist aber die stellenweise Auf- und Verteilung der Lyrics zwischen den Stimmen, welche sich die Satzfragmente gegenseitig zuspielen müssen, ohne den Fluss zu unterbrechen. Eine Art musikalischer Stafettenlauf, sozusagen. Die Spatzen sind ja für vielerlei bekannt, aber nicht dafür, dass sie es sich gerne leicht machen. Und so liess die Dirigentin an der Probe letzte Woche denn auch nicht locker, bis alles sass. Und das Ergebnis kann sich einmal mehr hören lassen.

Die Freude am Improvisieren ist bei den Sparrows zuweilen so gross, dass es einige Lieder spontan noch ins Programm schafften, nachdem der Flyer bereits gedruckt war. Es wird also mehr als nur eine Überraschung auf das Publikum warten.